fbpx

FORUM BLOG

Behandlung von transsexuellen Patientinnen bei der künstlichen Befruchtung

Behandlung von transsexuellen Patientinnen bei der künstlichen Befruchtung

Die reproduktive Gesundheit umfasst das Recht einer Person darauf, schwanger zu werden und zu entscheiden, wann dies geschehen soll. Wie bereits erwähnt wurde, hat die Weltgesundheitsorganisation im Jahr 2016 den Begriff „strukturelle Sterilität“ im Bereich der reproduktiven Gesundheit anerkannt, um alle Menschen zu ermutigen, ihr Familienprojekt dank der Reproduktionstechnologie unabhängig von biologischen Hindernissen zu entwickeln.

Geschlechtsbestätigende pharmakologische Behandlungen können die reproduktiven Möglichkeiten auch nach einer Auswaschphase nach dem Absetzen der Behandlung zur Hormonblockade des biologischen und bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts verringern.

In Bezug auf die chirurgische Behandlung schließen die Orchiektomie (Entfernung der Hoden) und die Oophorektomie (Entfernung der Eierstöcke) die Möglichkeit aus, Gameten des Patienten (Spermien/Eizellen) zu erhalten, es sei denn, es wurde eine vorherige Konservierung (Einfrieren von Spermien/Hodenbiopsie und Eizellen-Vitrifizierung/Einfrieren von Eierstockgewebe) durchgeführt (in einer anderen Veröffentlichung erörtert). Bei einer Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) wird Transgender-Männern die Möglichkeit genommen, ein Kind auszutragen.

Nach diesen Überlegungen sehen wir uns schematisch an, welche Möglichkeiten es gibt, um das Familienprojekt zu verwirklichen. Gehen wir von einem anfänglichen Wunsch nach genetischer Abstammung auf Seiten einer der beteiligten Parteien aus.

Behandlung zur künstlichen Befruchtung für Transgender-Frauen

Reproduktionstechniken bei alleinstehenden Frauen

In diesem Fall besteht die Option, ein Kind durch eine Leihmutter auszutragen, was in Spanien illegal ist.

Der Samen kann nach einer Auswaschphase im Anschluss an eine Unterbrechung der Östrogenbehandlung von 3 bis zu 24 Monaten aus dem Ejakulat gewonnen werden.

Wenn eine Konservierung von Sperma oder Hodengewebe durchgeführt wurde, könnte diese verwendet werden, um den Stress der Unterbrechung der Behandlung und der Probenentnahme zu vermeiden oder weil es unmöglich war, diesen erneut aus dem Ejakulat oder durch Hodenpunktion/-biopsie zu gewinnen.

Wenn keine homologe Samenprobe gewonnen werden kann, müsste auf eine Samenspende zurückgegriffen werden.

Die Eizellen würden von einer Spenderin kommen.

Reproduktionstechniken der künstlichen Befruchtung bei einem Partner weiblichen Geschlechts

Ist der Partner eine Cis-Frau, könnten deren Eizellen verwendet werden.

Wenn die Operation an den äußeren Genitalien durchgeführt wurde und der Transgender-Mann Spermien produzieren kann, würde sogar die Möglichkeit eines natürlichen Geschlechtsverkehrs bestehen. Allerdings sind laut einer neuen Studie die Samenproben bei Transgender-Frauen bereits verändert, womit sie sogar vor Beginn der Hormonbehandlung ICSI-fähig wären, weshalb sich der Partner weiblichen Geschlechts einer ovariellen Stimulation unterziehen sollte, um sämtliche Eizellen wiederzuerlangen, damit in diese – wenn möglich – der Samen des Partners oder andernfalls der Samen eines Spenders mikroinjiziert wird. Anschließend werden die Embryonen in die Gebärmutter der Partnerin übertragen, welche das Kind austrägt.

Sollten keine Eizellen gewonnen werden können (fortgeschrittenes Alter der Mutter, niedrige ovarielle Reserve refraktär zur Behandlung) müsste auf eine Spende von Eizellen (Eizellspende) zurückgegriffen werden.

Bei einem Partner männlichen Geschlechts

Auch in diesem Fall wäre eine Schwangerschaft aufgrund der Körperteile des Partners unmöglich, weshalb eine Leihmutterschaft in Betracht gezogen werden müsste.

Sollten keine Spermien von der Transgender-Frau gewonnen werden können, wäre es hinsichtlich der Gameten stets möglich, es mit denen des Cis-Mannes zu versuchen.

Schlagen alle Versuche fehl, wäre die letzte Option eine In-vitro-Fertilisation mit doppelter Gametenspende.

Andere Reproduktionsmöglichkeiten

Die Auffassung der Reproduktionsmedizin als Technologie und das Biohacking bringen uns gedanklich viel weiter, als es derzeit möglich ist.

Denken wir an etwas Offensichtlicheres: Es wurden keine Gebärmuttertransplantationen an Männern durchgeführt, um eine Schwangerschaft zu ermöglichen. In der Medizin ist alles möglich, aber die vorhandenen Alternativen (Leihmutterschaft) machen es unwahrscheinlich, dass dies jemals zu einer realen Möglichkeit wird.

Behandlung zur künstlichen Befruchtung für Transgender-Männer

Bei alleinstehenden Männern

Es könnten die Eizellen vom Patienten verwendet werden. Eine Testosteronauswaschung zwischen 3 und 6 Monaten scheint eine Erholung der normalen Ovarialfunktion und die Menstruation zu ermöglichen. Sollten die Voraussetzungen erfüllt sein, könnte der Versuch einer intrauterinen Insemination unternommen werden, auch wenn dies nicht die empfehlenswerteste Option ist. Am besten wäre eine ovarielle Stimulation zur Gewinnung von Eizellen, die dann später mit dem Sperma eines Spenders im Rahmen eines Verfahrens der In-vitro-Fertilisation mikroinjiziert (ICSI) würden. Die entstandenen Embryonen werden dann in die vorbereitete Gebärmutter des Patienten übertragen – idealerweise ein Embryo nach dem anderen.

Können keine Eizellen gewonnen werden oder diese nicht konserviert werden, wird auf eine doppelte Spende für eine mögliche Embryonenübertagung an die Patientin nach einer endometrialen Vorbereitung zurückgegriffen.

Bei einem Partner weiblichen Geschlechts

Ist der Partner eine Cis-Frau, gäbe es unzählige Möglichkeiten, falls beide Partner Eizellen produzieren und ein Kind austragen können. Die anerkannteste Methode ist wahrscheinlich das ROPA-Verfahren, womit die einzigartige Möglichkeit besteht, das Verfahren medizinisch und emotional zu teilen. Dabei spendet der Transgender-Mann die Eizellen, entweder nach der Stimulation oder dem Auftauen von Eizellen, die zuvor entnommen wurden. Dann werden diese mit dem Sperma eines Spenders befruchtet. Die entstandenen Embryonen werden dann aufeinander folgend und idealerweise einer nach dem anderen an den Partner, die Cis-Frau, übertragen, welche diese nach einer endometrialen Vorbereitung empfangen kann.

Hier ist das Timing stets variabel – wenn es möglich ist, kann alles synchron und direkt erfolgen oder es wird in Ruhe entschieden, was durch das Einfrieren (Vitrifizierung) und die Devitrifizierung von Eizellen und Embryonen in unserem Labor möglich wird.

Es könnte aber auch der umgekehrte Fall eintreten – der in letzter Zeit vermehrt zu beobachten ist – nämlich, dass der Transgender-Mann das Kind austrägt.

Bei einem Partner männlichen Geschlechts

In diesem Fall kann der Cis-Mann seine Spermien spenden, mit denen dann die Eizellen befruchtet werden, damit dann der Patient, also der Transgender-Mann, das Kind austrägt.

Obwohl eine natürlich Empfängnis möglich wäre, erscheint es in Anbetracht der Ovarialfunktion nach dem Hyperandrogenismus sinnvoller, direkt auf die ovarielle Stimulation für die ICSI zurückzugreifen.

Instituto Bernabeu: personalisierte Betreuung für Ihre Familiengründung

Wir möchten Sie dazu ermutigen, sich von uns beraten zu lassen und uns sämtliche Fragen zu stellen.

Die Reproduktionstechnologie bietet zahlreiche Optionen mit denen Sie Ihr Familienprojekt verwirklichen können. Es gibt immer weniger biologische Hindernisse, um eigenen Nachwuchs zu bekommen, und die enormen Fortschritte in den Laborverfahren, insbesondere bei den Techniken zum Einfrieren von Gameten (Eizellen und Spermien) und beim Einfrieren von Eierstockgewebe und Spermien, bedeuten, dass Sie sein können wie Sie möchten und dabei nicht auf eine Familie verzichten müssen.

Abschließend möchte ich noch hervorheben, wie dankbar ich für das rechtliche Privileg bin, das wir in Spanien genießen, wo wir sein können wie wir möchten und die Familie unserer Wahl haben können.

Dr. Cristina García-Ajofrín, Gynäkologin am Instituto Bernabeu

Lass uns reden

Wir beraten Sie unverbindlich