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Diabetiker: Fertilität und In-vitro-Fertilisation

Diabetiker: Fertilität und In-vitro-Fertilisation

Aus welchem Grund benötigen Frauen mit Diabetes normalerweise Fruchtbarkeitsbehandlungen?

Eines der Probleme, das jungen Frauen, die gerade an Diabetes Mellitus (DM) erkrankt sind, die meisten Sorgen macht, ist: kann ich Kinder bekommen? Um diese Frage zu beantworten, muss man einige relevante Aspekte der Fruchtbarkeit bei Frauen mit DM vom Typ 1 kennen.

Es gibt Belege dafür, dass der Diabetes vom Typ 1 den Reproduktionszeitraum der Frau verkürzt und das Auftreten der ersten Regelblutung verzögert, doch was bezüglich der Fruchtbarkeit noch wichtiger, sie setzt das Alter der Menopause wegen einer gewissen vorzeitigen Alterung des Eierstocks herab. Die Daten wiesen auf eine Vorverlegung der Menopause um 2 und 3 Jahre gegenüber Frauen ohne Diabetes hin1-2.

Außerdem scheint es, das der Insulinmangel und die Erhöhung des Blutzuckerspiegels die normalen Funktionen des reproduktiven System beeinträchtigen können. Tatsächlich weisen 20-40% der Frauen mit DM vom Typ 1 Unregelmäßigkeiten bei der Menstruation auf und werden um 24% seltener schwanger als die Komntrollgruppe3.

Das Polyzystische Ovar-Syndrom POS (Ursache für Eisprungprobleme) wird mit der Diabetes Mellitus vom Typ 1 assoziiert. Man schätzt, das 7 bis 12% der Frauen mit DM vom Typ 1 das Polyzystische Ovar-Syndrom aufweisen. Auch wenn es seltsam erscheinen mag, ist ein Faktor, der mit dem Auftreten des Polyzystische Ovar-Syndrom assoziiert wird, die intensive Behandlung mit Insulin4.

All diese Aspekte bedingen die Notwendigkeit, auf Fruchtbarkeitsbehandlungen zurückzugreifen. Der Hauptfeind eines guten Ergebnisses von Fruchtbarkeitsbehandlungen ist das Alter. Daher muss die Fruchtbarkeitsberatung so früh wie möglich erfolgen, wobei in einigen Fällen die Möglichkeit des Einfrierens / der Vitrifizierung der Eizellen erwogen werden kann, wenn wir die Mutterschaft verschieben, aber unsere eigenen Eizellen verwenden möchten.

Ergebnisse der Behandlungen der In-vitro-Fertilisation (IVF) bei Frauen mit Diabetes Mellitus vom Typ 1

Die gewöhnlich für die ovarielle Stimulation verwendeten Medikamente verändern den Blutzuckerspiegel nicht. Während des Behandlungszyklus‘ gibt es üblicherweise keine Probleme für die metabolische Kontrolle.

Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die Erfolgsraten von Fruchtbarkeitsbehandlungen ähnlich wie bei Frauen ohne Diabetes liegen, wenn sie alle notwendige Pflege erhalten.

Es empfiehlt sich der Transfer eines einzigen Embryos, wegen des Risikos, das eine Mehrfachschwangerschaft  für diese Frauen darstellt.

Zu berücksichtigen ist, dass ab dem Transfer in den ersten Schwangerschaftswochen die Organogenese stattfindet, und in dieser Zeit ist die metabolische Kontrolle entscheidend, um die Möglichkeit von angeborenen Fehlbildungen und Fehlgeburten zu verringern.

Erforderliche Pflege für eine Fruchtbarkeitsbehandlung bei Diabetikerinnen

Unverzichtbar ist eine endokrinologische Bewertung der Diabetes bei der Beratung vor der Empfängnis, um die metabolische Kontrolle zu optimieren und das Auftreten von Komplikationen zu bewerten, die durch eine Schwangerschaft eintreten können, wie Retinopathie oder diabetische Nephropathie.

Es wird empfohlen, einen Wert für glykiertes Hämoglobin (HbA1c) zu erzielen, der so nahe wie möglich an der Normalität liegt.

Man muss berücksichtigen, dass Frauen mit DM vom Typ 1 häufig mit Erkrankungen der Schilddrüse, die ebenfalls optimiert werden muss, und in geringerem Maße mit der Zöliakie assoziiert werden.

Es scheint keine relevanten Unterschiede zwischen einer metabolischen Kontrolle durch Insulinpumpentherapie oder nach dem Basis-Bolus-Prinzip mit mehrfachen Dosen an Insulin zu geben. Von großer Hilfe ist offensichtlich die ständige Überwachung des Blutzuckerspiegels.

Diabetes Mellitus vom Typ 2 und Fruchtbarkeit

Bei Frauen mit DM vom Typ 2 ist die metabolische Kontrolle einfacher, doch dies sind gewöhnlich Frauen im fortgeschrittenen Alter und mit Fettleibigkeit, Polyzystischem Ovar-Syndrom und anderen Begleiterkrankungen, die das Ergebnis der Fruchtbarkeitsbehandlungen überschatten. In der Regel werden weniger und minderwertigere Eizellen erzielt, und das Endometrium ist weniger empfänglich.

Bezüglich der Diabetes-Behandlung können wir eine orale Behandlung mit Metformin einleiten, doch bei einem hohen Anteil an Patientinnen muss auf die Behandlung mit Insulin zurückgegriffen werden.

Schlussfolgerung

DER DIABETES

  • setzt das Alter der Menopause herab und verkürzt den Reproduktionszeitraum der Frau.
  • erhöht häufiger die Notwendigkeit von Fruchtbarkeitsbehandlungen wegen damit verbundenen Unregelmäßigkeiten der Menstruation.
  • überschattet das Ergebnis der Fruchtbarkeitsbehandlungen an sich nicht.

EMPFEHLUNGEN FÜR DIABETESPATIENTINNEN, DIE SCHWANGER WERDEN MÖCHTEN

  • Suchen Sie eine endokrinologische Beratung vor der Empfängnis auf, um alle potenziellen Komplikationen des Diabetes und Begleiterkrankungen zu erfahren
  • Eine angemessene metabolische Kontrolle ist unverzichtbar, wobei bei Diabetes Mellitus vom Typ 1 die ständige Überwachung des Blutzuckerspiegels sinnvoll ist
  • Transfer eines einzigen Embryos

Literaturhinweise

  1. Yi Y, El Khoudary SR, Buchanich JM, Miller RG, Rubinstein D, Matthews K, Orchard TJ, Costacou T. Women with Type 1 diabetes (T1D) experience a shorter reproductive period compared with nondiabetic women: the Pittsburgh Epidemiology of Diabetes Complications (EDC) study and the Study of Women’s Health Across the Nation (SWAN). Menopause. 2021 Mar 1. doi: 10.1097/GME.0000000000001758. Epub ahead of print. PMID: 33651743.
  2. Dorman JS, Steenkiste AR, Foley TP, Strotmeyer ES, Burke JP, Kuller LH, Kwoh CK; Familial Autoimmune and Diabetes (FAD) Study. Menopause in type 1 diabetic women: is it premature? Diabetes. 2001 Aug;50(8):1857-62. doi:10.2337/diabetes.50.8.1857. PMID: 11473049.
  3. Livshits A, Seidman DS. Fertility issues in women with diabetes. Womens Health (Lond). 2009 Nov;5(6):701-7. doi: 10.2217/whe.09.47. PMID: 19863473.
  4. Codner E, Soto N, Lopez P, Trejo L, Avila A, Eyzaguirre FC, Iniguez G, Cassorla F. Diagnostic criteria for polycystic ovary syndrome and ovarian morphology in women with type 1 diabetes mellitus. J Clin Endocrinol Metab. 2006 Jun;91(6):2250-6. doi: 10.1210/jc.2006-0108. Epub 2006 Mar 28. PMID: 16569737.

Frau Dr. Pino NavarroEndokrinologin. Leiterin der Abteilung für Endokrinologie und Ernährung am Instituto Bernabeu

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