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Samenkultur: Spermienkultur

Samenkultur: Spermienkultur

Die Unfruchtbarkeit betrifft ungefähr 15 % der Paare, die eine Schwangerschaft anstreben. Etwa 50 % dieser Fälle sind dem Mann zuzuschreiben. Eine der potenziellen Ursachen, die traditionell in der Literatur beschrieben wurden, ist die Anwesenheit von Bakterien im Samen.

Ist die Anwesenheit von Bakterien im Samen notwendigerweise pathologisch?

Nicht notwendigerweise. Die Anwesenheit von Bakterien in unserem Organismus ist hinreichend bekannt. Vor etwa 10 Jahren wurde das sogenannte Humane-Mikrobiom-Projekt (HMP) ins Leben gerufen. Dieses Projekt hat immer raschere Fortschritte gemacht, in dem Maße, in dem die molekularen Verfahren ebenfalls fortgeschritten sind. Heute geht man davon aus, dass in einem gesunden Organismus über 10.000 Arten von verschiedenen Bakterien leben.

Gibt es also eigene Bakterien des Urogenitaltrakts?

Ja, der männliche Urogenitaltrakt wird von einer Reihe von Mikroorganismen besiedelt.  Laut einer in diesem Jahr veröffentlichten Studie wiesen Patienten mit Samenstörungen Profile von anderen Mikroorganismen auf als Patienten mit normaler Samenqualität (Normozoospermie). Auf gleiche Weise konnten die Autoren der Arbeit Bakterien identifizieren, denen man eine schützende Rolle bezüglich der Samenqualität zuschrieb, wie z.B. der Lactobacillus, und andere mit negativen Auswirkungen, wie etwa die Prevotella.

Diese im Samen anwesenden Mikroorganismen können von unterschiedlichen Organen stammen:

  • Harnröhre
  • Prostata
  • Nebenhoden
  • Samenbläschen

Was ist eine Samen- oder Spermakultur?

Es handelt sich um einen Test, bei dem der Samen in Kontakt mit selektiven und nicht selektiven Mitteln gebracht wird, die das Wachstum der Bakterien begünstigen. Wird dabei ein Bakterienwachstum beobachtet, sprechen wir davon, dass die Samenkultur positiv war, und daraufhin wird der Mikroorganismus festgestellt. Zudem wird die Empfindlichkeit dieser Bakterie gegenüber verschiedenen Antibiotika untersucht (Antibiogramm). 

Können wir sicher sein, dass eine Sameninfektion die Qualität des Samens beeinträchtigt?

Dies ist tatsächlich ein umstrittenes Thema. Während einige Autoren diese Beziehung in ihren Arbeiten nicht feststellen, bringen andere Autoren das Auftreten von Sameninfektionen sehr wohl mit Störungen der Konzentration, der progressiven Motilität, der DNA-Fragmentierung der Spermien u.a. in Verbindung.

Wann ist eine Samenkultur indiziert?

Unter folgenden Umständen:

  • Bei Auftreten von Symptomen im Harn- und/oder Genitaltrakt.
  • Bei schmerzhafter Ejakulation.
  • Bei Anwesenheit von Blut im Samen (Hämatospermie).
  • Bei Anwesenheit von Leukozyten im Samen (Leukospermie) oder stark erhöhte Viskosität.
  • Bei sehr niedriger Samenqualität, sofern der Facharzt für Reproduktion dies für angemessen erachtet.

Im Allgemeinen wird eine Samenkultur als Routine vor einer Behandlung der künstlichen Befruchtung oder dem Einfrieren von Samen nicht empfohlen.

Wie soll ich die Samenprobe für eine Spermakultur entnehmen?

Folgende Faktoren müssen berücksichtigt werden:

  • Sexueller Abstinenz 3 bis 5 Tage lang.
  • Strenge Genitalhygiene vor der Entnahme der Probe, um deren Kontamination zu vermeiden.
  • Den Samen in einem sterilen Gefäß aufbewahren.

Welches ist die Behandlung für Sameninfektionen?

Nach der Erzielung eines positiven Ergebnisses wird ein Antibiogramm erstellt, um festzulegen, auf welches Antibiotikum der Mikroorganismus, der die Infektion verursacht, am empfindlichsten reagiert.

LITERATURVERZEICHNIS

  • 1-. Jue J.; Ramasamy R. Significance of positive semen culture in relation to male infertility and the assisted reproductive technology process. Translational Andrology and Urology. 2017; 6(5):916-922.
  • 2-. Noor S.O.; Albalawi A.; Abduljabbar H. et al. Bacterial analysis for seminal fluid before In-vitro fertilization procedure. Journal of Pharmaceutical Research International. 2020; 32(23):85-92.
  • 3-. Yang H., Zhang J, Xue Z. et al. Potential pathogenic bacteria in seminal microbiota of patients with different types of dysspermatism. Nature. 2020; 10:6876.
  • 4-. Farahani L.; Tharakan T.; Yap T.; Ramsay J. et al. The semen microbiome and its impact on sperm function and male fertility: A systematic review and meta-analysis. Andrology. 2021; 9:115-144.

Dr. Ana FabregatPharmazeutin am Instituto Bernabeu

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