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Was ist Adnexitis – Ursachen und Behandlung

Was ist Adnexitis – Ursachen und Behandlung

Das infektiös-entzündliche Krankheitsbild, bei dem die inneren weiblichen Genitalien betroffen sind, ist eine häufige Pathologie, die weltweit als Beckenentzündung (PID) bekannt ist. Im Allgemeinen wird sie durch eine aufsteigende Infektion verursacht, die in der Vagina und der Zervix (Gebärmutterhals) beginnt.

Im Verlauf wird je nach betroffenem Bereich unterschieden zwischen:

  • Endometritis (in der Gebärmutterschleimhaut)
  • Miometritis (im Myometrium)
  • Salpingitis (im Eileiter)
  • Oophoritis (im Eierstock)

In schweren Fällen kann sich die Krankheit bis in die Bauchhöhle ausbreiten und schwerwiegende Erkrankungen wie Abszesse und Peritonitis verursachen.

Die Risikofaktoren sind: Alter unter 25 Jahren, mehrere Sexualpartner, Vorerkrankungen wie PID oder sexuell übertragbare Infektionen (STI), keine Verwendung von Barriere-Verhütungsmethoden (Kondome), Einsetzen eines Intrauterinpessars (risikobehaftet bis zu 3 Wochen nach dem Einsetzen), intrauterine diagnostische oder therapeutische Tests (Hysterosalpingographie, Hysterosonographie, Hysteroskopie, Ausschabung).

Was ist Adnexitis

Die anatomische Gesamtheit von Eileiter, Eierstock und den Bändern, die sie mit der Gebärmutter verbinden, bilden die so genannten Adnexe, wenn also die Infektion/Entzündung und ihre Folgen diese Strukturen betreffen, handelt es sich um eine Adnexitis.

Ursachen und Symptome der Adnexitis

Die verursachenden Krankheitserreger sind in der Regel sexuell übertragbare Mikroorganismen (Myoplasmen, Chlamydien und Gonokokken) oder Mikroorganismen aus der Mikrobiota des Urogenitaltrakts wie Gardnerella vaginalis (bakterielle Vaginose). 

Die klinischen Symptome können sehr unterschiedlich sein und stumm oder asymptomatisch auftreten und sogar schwere Verläufe wie Peritonitis umfassen. 

Das häufigste Symptom ist der Beckenschmerz, der von leicht/mäßig bis schwer und anhaltend reichen kann. Das zweithäufigste Symptom ist vermehrter Vaginalausfluss oder Leukorrhoe, der sich in Farbe und Geruch unterscheiden kann. Gelegentlich können auch vaginale Zwischenblutungen oder Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr sowie unspezifische Harn- und/oder Verdauungsbeschwerden auftreten. Das Vorhandensein von Fieber ist ein Zeichen für die Schwere der Erkrankung, die mit schwereren Formen wie Tuboovarialabszessen einhergeht.

Wie wird sie diagnostiziert?

Die Diagnose wird klinisch gestellt. Das bedeutet, dass asymptomatische oder leichte Formen nicht diagnostiziert werden oder ihre Diagnose verzögert wird. Beckenschmerzen bei jungen Frauen und das Vorhandensein von Risikofaktoren in der Krankengeschichte sollten verdächtig sein. Mäßige oder starke Schmerzen bei der Mobilisierung des Gebärmutterhalses während dem vaginalen Abtasten bei der gynäkologischen Untersuchung sind sehr charakteristisch. Diese Daten sind verdächtig, aber nicht spezifisch. Bei Beckenschmerzen sollte immer eine Differentialdiagnose mit anderen gynäkologischen Pathologien wie Endometriose, Eileiterschwangerschaft oder septischem Abort und auch mit anderen Erkrankungen des Verdauungstrakts wie Appendizitis gestellt werden. Bei Frauen im gebärfähigen Alter muss ein Schwangerschaftstest erfolgen, wenn eine derartige Erkrankung vorliegt.

Der vaginale Ultraschall kann unauffällig sein oder Bilder von erweiterten Eileitern (Hydrosalpinx) und/oder den Verdacht auf einen Abszessim Bereich der Eileiter und der Eierstöcke zeigen. Es sollten Proben aus der Vagina und dem Gebärmutterhals für mikrobiologische Kulturen sowie eine Urinkultur entnommen werden. 

Zusammenfassung der grundlegenden Schritte zur Diagnosestellung:

  1. Schwangerschaftstest durchführen
  2. Vaginalausfluss mithilfe eines Spekulum untersuchen (Spekuloskopie)
  3. Vagina abtasten
  4. Vaginale Ultraschalluntersuchung vornehmen
  5. Proben von Vaginalausfluss und Zervixschleim für die mikrobiologische Analyse entnehmen.

Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit

Die Entzündung kann Gewebeschäden verursachen, die zu einer Obstruktion des Eileiters und zu peritonealen Verwachsungen führen, die den normalen Verlauf des Eileiters verzerren und das Zusammentreffen von Eizelle und Spermium verhindern. Dadurch wird bei einem bilateralen Befall eine spontane Befruchtung unmöglich (bilaterale Adnexitis/Salpingitis) oder die Möglichkeit einer Schwangerschaft beeinträchtigt (unilaterale Adnexitis/Salpingitis).

In anderen Fällen liegt zwar kein Hindernis vor, aber die Transportfunktion der Eizelle und des möglicherweise entstehenden Embryos ist gestört. In letzterem Fall erhöht sich das Risiko einer Eileiterschwangerschaft, auch wenn dieses Risiko gering ist (1 %).

Wenn sich die Vorfälle wiederholen, steigt auch die Gefahr eines späteren Reproduktionsproblems. Bei Frauen, die frühzeitig diagnostiziert und entsprechend behandelt werden, wird die Fruchtbarkeit in der Regel nicht beeinträchtigt.

Wie einer Adnexitis vorbeugen?

  • Ideal ist eine Primärprävention, d. h. die Vermeidung eines Kontakts mit STI. Wie bei so vielen anderen Krankheiten ist eine Primärprävention kompliziert und schwierig. Daher sind Aufklärungsprogramme über riskante Sexualpraktiken wichtig, die sich insbesondere an die am stärksten gefährdete Gruppe (Jugendliche und sehr junge Erwachsene) richten.
  • Förderung der Anwendung einer Barriere-Empfängnisverhütung bei mehreren Partnern.
  • Durchführung einer mikrobiologischen Diagnose bei Verdacht auf eine mögliche Ansteckung.
  • Information der Sexualpartner, damit diese gegebenenfalls behandelt werden können.

Behandlung von Adnexitis mit Antibiotika

Die klassische ambulante Behandlung in leichten bis mittelschweren Fällen basiert auf einer Kombination von drei Antibiotika: Ceftriaxon 250 mg intramuskulär als Einzeldosis in Kombination mit Doxycyclin 100 mg/12h für 14 Tage und Metronidazol 500 mg/12h oral für 14 Tage. Je nach Vorerkrankung, möglichen Allergien und den Ergebnissen der mikrobiologischen Kulturen gibt es alternative Protokolle, die anzuwenden sind.

Bei schweren oder schwerwiegenden Fällen muss die Patientin zur intravenösen oder gegebenenfalls chirurgischen Behandlung in ein Referenzkrankenhaus überwiesen werden.

Wenn die Frau schwanger ist, sollte sie unabhängig von der Intensität der Symptome ebenfalls in ein Krankenhaus überwiesen werden, da dies das Risiko von Komplikationen für Mutter und Fötus infolge einer Infektion erhöhen kann.

Bei Patientinnen mit einer Spirale ist es nicht notwendig, die Spirale systematisch zu entfernen. Diese Option sollte in Abhängigkeit von den Merkmalen, der Schwere der Symptome und dem Ansprechen auf die anfängliche Antibiotikabehandlung in Betracht gezogen werden.

Sollte(n) der/die Sexualpartner behandelt werden? Die meisten Leitlinien empfehlen die Verabreichung von Ceftriaxon 250 mg intramuskulär in einer Einzeldosis in Verbindung mit Azithromycin 1 g oral dosiert.

Empfehlungen für Patienten mit Adnexitis

  • Die Patienten sollten in jedem Fall genaue und konkrete Informationen über den Schweregrad der Erkrankung erhalten.
  • Es ist wichtig, dass sie die angezeigte Behandlung abschließen und die Hinweise auf weitere Kontrolluntersuchungen befolgen, bis das Krankheitsbild abgeklungen ist.
  • Ungeschützter Geschlechtsverkehr sollte vermieden werden, bis die Behandlung abgeschlossen und die Infektion abgeklungen ist.

Dr. Lydia Luque (Mitgliedsnummer Ärztekammer 30305003), Gynäkologin im Instituto Bernabeu

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