Arten von Tests zur Empfänglichkeit des Endometriums. Pros und Contras
Die Implantation des Embryos in die Gebärmutterschleimhaut stellt nach wie vor einen entscheidenden Schritt für das Eintreten einer Schwangerschaft dar. Sie erfolgt in einem kurzen Zeitraum, in dem die Gebärmutterschleimhaut bestimmte Moleküle ausscheidet, die eine Einnistung des Embryos ermöglichen. Dieser Zeitraum wird als „Implantationsfenster“ bezeichnet.
Der embryonale Implantationsfehler ist ein Phänomen, das in der Reproduktionsmedizin und insbesondere im Instituto Bernabeu ausführlich untersucht wurde. Hier wurden in unserer Abteilung für Implantationsfehler verschiedene F+E+I-Programme entwickelt.
Die Einschränkung klassischer morphologischer und echografischer Marker zur genauen Bestimmung des idealen Zeitpunkts für die Implantation hat die Entwicklung molekularer Tests (Transkriptom, MicroRNA und andere Panels) angestoßen, mit denen dieser optimale Zeitpunkt genauer festgestellt werden soll.
Allerdings stellen die in den letzten Jahren erfassten Daten deren Nützlichkeit infrage und schränken ihre Indikationen deutlich ein.
Índice
- 1 Was ist die Empfänglichkeit des Endometriums?
- 2 Über welche Art von Werkzeugen verfügen wir, um die Empfänglichkeit des Endometriums zu untersuchen?
- 3 Transkriptomik-Tests für endometriale Empfänglichkeit
- 4 Tests zur endometrialen Empfänglichkeit basierend auf der MicroRNA-Expression
- 5 Für oder gegen die genetische Tests des Endometriums auf Empfänglichkeit?
Was ist die Empfänglichkeit des Endometriums?
Die Gebärmutterschleimhaut ist ein Gewebe, das die Gebärmutterhöhle auskleidet. Damit die Implantation erfolgen kann, muss die Gebärmutterschleimhaut darauf vorbereitet sein, den Embryo „anzunehmen und aufzunehmen“.
Dieser Zustand der Gebärmutterschleimhaut wird als endometriale Empfänglichkeit bezeichnet. Es wurde festgestellt, dass diese lediglich zu einem bestimmten Zeitpunkt, nämlich ungefähr am 20. oder 21. Tag eines natürlichen Menstruationszyklus, oder bei ersetzten Zyklen etwa 5 Tage nach dem Beginn der Einnahme von Progesteron besteht.
Es wurde ein typisches Genexpressionsprofil für dieses Zeitfenster beschrieben; außerdem ist bekannt, dass einige Frauen mit Fehlgeburten oder wiederholten Implantationsfehlern eine veränderte Expression dieser Marker aufweisen.
Über welche Art von Werkzeugen verfügen wir, um die Empfänglichkeit des Endometriums zu untersuchen?
Histologische Analyse der Biopsie des Endometriums
Seit Noyesin den 1950er Jahren verschiedene Muster der Zellstruktur in der Gebärmutterschleimhaut während des Menstruationszyklus festlegte, ist die endometriale Biopsie die Technik der Wahl für diesen Zweck.
Allerdings handelt es sich bei einer Biopsie um eine invasive Technik, die Beschwerden, Blutungen oder sogar Infektionen verursachen kann. Außerdem kann das Implantationsfenster damit nur begrenzt bestimmt werden.
Ultraschall-Techniken
Traditionell wurde die Gebärmutterschleimhaut per Ultraschall dargestellt. Es gibt mehrere Parameter, die bei der Bestimmung der endometrialen Empfänglichkeit zu beachten sind:
- Dicke der Gebärmutterschleimhaut
- Ultraschallmuster
- Volumen der Gebärmutterschleimhaut
- Uteruskontraktilität
Auch wenn es sich hier um nützliche Instrumente handelt, lassen sie allein keine Vorhersage zur endometrialen Empfänglichkeit zu. Bei zahlreichen Patientinnen treten trotz guter Ultraschallbilder weiterhin Implantationsfehler auf.
Endometriale Gentests
Mit diesen Tests soll das Implantationsfenster anhand der Expression von Genen oder MicroRNA genauer bestimmt werden. Sie können in zwei große Gruppen eingeteilt werden:
- Transkriptomik-Tests (ERA, ER Map etc.)
- MicroRNA-Tests (MIRA und andere in Entwicklung)
Transkriptomik-Tests für endometriale Empfänglichkeit
Durch die Untersuchung des Transkriptoms kann genauer festgestellt werden, welche Gene in einem bestimmten Zelltyp oder Gewebe zu einem bestimmten Zeitpunkt aktiv oder inaktiv sind.
Die ERA-Tests (von englisch Endometrial Receptivity Array) und davon abgeleitete Tests nutzen die Transkriptomik-Technologie, um die Gebärmutterschleimhaut als prä-rezeptiv, rezeptiv oder post-rezeptiv einzustufen und ein „individuelles Implantationsfenster“ vorzuschlagen.
Diese Tests sind genauer als die klassische Histologie und können Unterschiede im Implantationsfenster bei Patientinnen mit wiederholten Implantationsfehlern (RIF) feststellen.
Tests zur endometrialen Empfänglichkeit basierend auf der MicroRNA-Expression
MicroRNA sind sehr kleine RNA-Moleküle, welche die Genexpression regulieren und maßgeblich am Prozess der Embryoimplantation beteiligt sind.
Jüngste Studien zeigen, dass miRNAs nicht nur innerhalb der Zellen wirken, sondern auch in der extrazellulären Umgebung freigesetzt werden können und als nichtinvasive Biomarker für die Beurteilung der endometrialen Empfänglichkeit dienen können.
Diese Art von Test befindet sich derzeit noch in der Entwicklungs- und Validierungsphase. Es gibt keine fundierten klinischen Studien, die belegen, dass sie die Rate der Lebendgeburten im Vergleich zu gewöhnlichen Verfahren verbessern. Tatsächlich ist die Verwendung dieser Tests eingeschränkt und sie gelten nach wie vor als Forschungsinstrument.
Für oder gegen die genetische Tests des Endometriums auf Empfänglichkeit?
Aufgrund der jüngsten Fortschritte können wir heute eine bewusstere Haltung als noch vor einigen Jahren einnehmen, wenn es darum geht, sich für oder gegen diese Tests auszusprechen:
- Sie können bei ganz bestimmten Patientengruppen vorteilhaft sein, z. B. bei Patientinnen mit wiederholten Implantationsfehlern, mit Embryonen von guter Qualität und nach Ausschluss anderer Ursachen (uterine Ursachen, Thrombophilie, schwerwiegende männliche Faktoren etc.).
- Allerdings sind sie nicht hilfreich, wenn sie bei allen Patientinnen routinemäßig durchgeführt werden, unabhängig davon, ob eine Vorgeschichte mit Implantationsfehlern vorliegt oder nicht.
Daher gilt es heute als allgemein anerkannt, sie als ein weiteres, aber niemals als einziges Instrument einzusetzen, und zwar innerhalb eines ganzheitlichen und individuellen Ansatzes, der eine klassische Untersuchung der Gebärmutter, die Embryoqualität und endokrine, immunologische und genetische Faktoren umfasst.
Das Instituto Bernabeu stellt seinen Patienten die gesamte zur Verfügung stehende Technologie bereit. Wir setzen sowohl klassische Techniken wie auch neuartige Studien ein, um jedem einzelnen Paar eine individuelle Antwort geben zu können.
Azahara Turienzo, Biologin bei IBBIOTECH, das zur Gruppe Instituto Bernabeu gehört
