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Das Anti-Müller-Hormon (AMH) ist keine Kristallkugel mehr

Das Anti-Müller-Hormon (AMH) ist keine Kristallkugel mehr

Das Anti-Müller-Hormon (AMH) wird in der Reproduktionsmedizin als Marker für die ovarielle Reserve genutzt. Dieses Hormon wird mit einer einfachen Analyse bestimmt, die es uns erlaubt, zusammen mit einer Ultraschalluntersuchung zur Zählung der Follikel des Eierstocks, die Reaktion einer Patientin auf die Stimulation vorauszusagen. Dies gilt vor allem für Patientinnen mit eingeschränkter Prognose.

In jedem Falle dienen diese Marker zur Orientierung, trotz ihrer großen Nützlichkeit. Gegenwärtig ist der wichtigste prognostische Faktor weiterhin das Alter der Mutter.

Das AMH war ohne Zweifel ein sehr nützliches Werkzeug, um die Physiologie des Eierstocks und die ovarielle Reserve der Frau zu erfahren. Dies ging so weit, dass sie als eine Art “Kristallkugel” für die Fruchtbarkeit angesehen wurde. Die bisherigen Studien beschrieben das Anti-Müller-Hormon als den wichtigsten Faktor für eine Diagnose.

Allerdings beweist eine vor Kurzem durchgeführte Studie, dass Frauen mit niedrigem Anti-Müller-Hormonspiegel (AMH) keine unterschiedliche Prognose für die Empfängnis haben als Frauen mit normalem AMH-Spiegel. Daraus folgt, dass deren Wert nützlich für die Individualisierung der Behandlung durch den Gynäkologen oder für die Verabreichung von Medikamenten ist, jedoch nicht, um das Reproduktionspotenzial dieser Frau zu erfahren.

Daher ist es wichtig, die Patientinnen darauf hinzuweisen, dass bestimmte Werte des AMH-Spiegels nicht deren aktuelle Fruchtbarkeit bewerten können. Die Blutanalyse, die wir bei ihnen durchführen, kann uns helfen, zu erfahren, wie diese Frau auf die Medikamente reagieren wird, aber nicht, um deren Wahrscheinlichkeit einer natürlichen Empfängnis vorauszusagen.

Diese Tatsache stellt das klinische Dogma in Frage, dass eine niedrige ovarielle Reserve die Ursache für Unfruchtbarkeit ist.

Die Bedeutung der Werte dieses Hormons zu verstehen, ist entscheidend für eine optimale Beratung unserer Patientinnen, und gleichzeitig ist es notwendig, neu zu bewerten, was das Anti-Müller-Hormon (AMH) wirklich für die Reproduktionsgesundheit einer Frau bedeutet.

  • 1. Steiner AZ, Pritchard D, Stanczyk FZ. Association between biomarkers of ovarian reserve and infertility among older women of reproductive age. JAMA 2017; 318: 1367-76.
  • 2. Santoro N. Using antimüllerian hormone to predict fertility. JAMA 2017; 318: 1333-1334.

Dr. Ruth Romero, Gynäkologin am Instituto Bernabeu.

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